Italien prüft Meta wegen WhatsApp-KI-Bot gegen Wettbewerbsregeln
Italienische Wettbewerbsbehörde eröffnet Ermittlungen gegen Meta wegen WhatsApp-KI-Chats. Die italienische Antitrustbehörde, die Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato (AGCM), hat eine formelle Untersuchung gegen Meta eingeleitet, da das Unternehmen angeblich europäische Wettbewerbsregeln verletzt haben könnte. Zentraler Punkt der Ermittlung ist die Integration des Meta AI-Assistenten in die Messaging-App WhatsApp, ohne dass Nutzer zuvor ausdrücklich zugestimmt haben. Laut der AGCM könnte diese automatische Einbindung des KI-Tools als unzulässige Marktmachtmissbrauch gewertet werden, da sie Nutzer dazu zwingt, die KI-Funktion zu nutzen, ohne echte Wahlmöglichkeit zu haben. Die Behörde argumentiert, dass die Integration die Wettbewerbsbedingungen im digitalen Markt verzerren könnte, insbesondere wenn andere Anbieter von Chatbots oder KI-Tools dadurch benachteiligt werden. Meta hatte den Meta AI-Assistenten Anfang 2024 zunächst in mehreren Ländern, darunter Italien, eingeführt, zunächst als optionaler Dienst, später aber zunehmend standardmäßig aktiviert. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, Nutzer durch sogenannte „Dark Patterns“ – versteckte Gestaltungselemente, die zur Akzeptanz von Funktionen drängen – zu einer Nutzung der KI zu verleiten. Die AGCM prüft nun, ob diese Praxis gegen Artikel 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union verstößt, der Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung verbietet. Die Untersuchung ist Teil einer breiteren Wachsamkeit der EU gegenüber Tech-Riesen und deren KI-Strategien. In den letzten Monaten haben auch die EU-Kommission und andere nationale Wettbewerbsbehörden Meta und andere Tech-Unternehmen unter die Lupe genommen, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung von Nutzerdaten für KI-Training und die Integration von KI-Funktionen in Kernprodukte wie Messenger oder soziale Netzwerke. Die italienische Behörde könnte Meta im Falle eines Verstoßes mit Geldstrafen in Millionenhöhe belegen, die bis zu 10 % des weltweiten Umsatzes betragen könnten. Branchenexperten sehen die Ermittlung als Warnsignal für andere Tech-Unternehmen. „Meta versucht, KI nahtlos in bestehende Plattformen zu integrieren, aber die Frage ist, ob das mit der Nutzerfreiheit und fairen Wettbewerbsbedingungen vereinbar ist“, sagt ein Wettbewerbsrechtler aus Rom. „Wenn Nutzer nicht wirklich wählen können, wird das als Zwang wahrgenommen – und das ist ein rotes Tuch für die EU.“ Meta hat bisher keine offizielle Stellungnahme abgegeben, reagiert aber in früheren Fällen mit der Anpassung von Nutzungsbedingungen und Datenschutzeinstellungen, um Behörden zu besänftigen. Die AGCM erwartet bis Ende 2024 eine detaillierte Stellungnahme von Meta, bevor sie eine Entscheidung trifft. Die Entwicklung wird als entscheidend für die Zukunft der KI-Integration in digitalen Diensten angesehen.